Es gibt Hoffnung!

Predigt über 1 Petrus 1,13-21 von Pfr. Dr. Stefan Bauer, Matthäuskirche Landau, 03.03.2024

Liebe Gemeinde, jede Zeit hat versucht, es mit eigenen Worten zu beschreiben, dass gegen allen Augenschein der Welt Menschen Hoffnung finden können.
Dass es DIESE Hoffnung trotz des traurigen Zustands der Welt gibt, dafür machen wir Christus verantwortlich. Und auch dieses Jahr gehen wir wieder in diesen sieben Wochen der Fastenzeit auf das Fest zu, mit dem wir diese Kraft feiern – die Kraft der Hoffnung inmitten einer Welt voller Tod, voller Falschheit, voller Ungerechtigkeit.
Die vor uns haben es Auferstehung genannt. Wir sind nicht in der Lage, das zu erfassen, was damit gemeint ist. Wir können nicht erfassen, was die Freundinnen und Freunde erlebt haben, NACHDEM Jesus vor ihren Augen elend gestorben war. Wir haben nur die geschriebenen Zeugnisse der Briefe und Evangelien. Texte, die das Erlebte zu bewahren suchen, damit die Hoffnung weitergeht.
Da muss etwas geschehen sein. Da muss eine Begegnung gewesen sein. Da wurde die Welt des Todes sichtbar überwunden – es war eine Gegenwart Jesu spürbar, die eine Wirkung bis heute entfaltet.
Man könnte sagen: Das war die genialste Lüge der Menschheitsgeschichte.
Man könnte sagen: Da ist etwas geschehen, was nur mühsam in Worten wiedergegeben werden kann. Aber es hat seither die Menschen bei dieser irren Hoffnung gehalten, dass der Tod nicht alles ist.

Wir könnten bei unseren Vätern, bei unseren Vorfahren beginnen: Sie haben kein Ruhmesblatt beschrieben. Im Gegenteil legen wir in Deutschland wert darauf, dass nicht vergessen wird, was die Väter Schreckliches taten.
Ich als Enkel habe mich damit mehr auseinandergesetzt als die Generation vor mir. Ich habe mehr Abstand gehabt, das zu tun. Vater und Onkel wollten es lieber nicht so genau wissen, was IHR Vater für einer war im Dritten Reich.
Aber auch in den finsteren Zeiten gab es Hoffnungsmenschen. Woher bekamen sie ihre Hoffnungskraft? Die Christen unter ihnen glaubten, dass, selbst wenn das das Ende aller Zeiten wäre, Christus gerade jetzt, gerade für sie auferstanden wäre.

Zurück zu uns. Wir selbst gehören auch zu Vätern und Müttern, die ihrerseits in großer Kontinuität seit zweihundert Jahren von der Ausbeutung der Schöpfung profitieren und jetzt ihren Kindern einen brennenden Planeten übergeben.
Wir sind Teil der Generationen, die über ihre Verhältnisse leben. Auch wir haben lieber NICHT so genau gefragt … z.B. was es für die Erde bedeutet, die fossilen Brennstoffe zu verheizen, z.B. ob es immer so gerecht zugeht, dass wir Waren so günstig kaufen können?
Das alles erkenne ich wieder im 1. Petrusbrief, wenn vom „nichtigen Wandel nach der Väter Weise“ die Rede ist.
So sieht er heute aus. Und uns ist Befreiung daraus zugesagt. Gnade von dem, der heilig ist und der vom Anfang der Welt dazu ausersehen war, die Hoffnung aufzurichten – und das ausgerechnet an einem Kreuz.

Gott schenkt auch uns heute durch Christus Hoffnung. Das heißt, es gibt Wege, die wir auch heute gehen können. Der Schreiber des 1. Petrusbriefs spricht nicht abstrakt von der Hoffnung. Den Gemeinden in Kleinasien, der heutigen Türkei, an die er schreibt, gab er die Ratschläge, die Gürtel enger zu schnallen, vernünftig und nüchtern zu bleiben, nicht aus Unwissenheit über die Verhältnisse zu leben.
Der Verfasser bringt es auf den Punkt: Lebt in eurer heidnischen Umwelt Gottesfurcht, seid heilig in eurem ganzen Wandel, setzt eure Hoffnung immer voll auf Jesus.

Ich glaube, das wären durchaus Ratschläge, die auch für uns heute passen. Konsum und Leistungsdenken, den Rausch des immer Schneller, immer Lauter, immer Mehr überwinden, hier und da den Gürtel enger schnallen, bescheidener werden, dankbarer für die Liebe um uns.
Vielleicht täusche ich mich sehr. Aber es scheint ein Wandel im Gang. Klar gibt es die Rückfälle in der Weltpolitik – die Gefahren von Diktatur und Angriffskriegen. Schreckliches, was Menschen einander gerade antun. Aber trotz dieser neuen Unberechenbarkeit beginnen Menschen und auch Regierungen und auch Unternehmen umzudenken. Die Suche nach intelligenten Lösungen für das Klimaproblem läuft auf Hochtouren. Vielleicht können es ja auch gerechte Lösungen sein. Besonnene Menschen in Verantwortung, aber auch wir können etwas dafür tun, dass Konflikte bearbeitet werden.– Wir bekommen die Erlaubnis, zu träumen durch den 1. Petrusbrief: Hoffen ist ausdrücklich erlaubt!
Wir haben da einen, der hat wie ein Lamm gelebt. Der hat das durchgezogen – „Keine Gewalt!“
Wir glauben ihn vor aller Zeit für uns erschaffen, aber Mensch geboren und auferstanden. Mit Jesu Weg ans Kreuz, den wir in diesen Wochen betrachten, will er uns erneut berühren und bewegen. Es gibt Hoffnung!